Pünktlich zum Sonnenaufgang vor 7 Uhr aufgewacht. Windig und sehr frisch; aber im Zelt sozusagen in der ersten Reihe liegend. Ich werde nicht enttäuscht.
Dann das Zelt abbauen und alles ins Auto stopfen. Wie praktisch, dass frau in das Chevrolet alles ohne Weiteres hineinwerfen kann. Daneben steht ein Yaris, den ich eigentlich bestellt hatte. Sieht schon bedeutend mickriger aus.
Den Wandertrail Nr. 1 will ich heute auf alle Fälle noch gehen. Und laufe nochmal daran vorbei! Erst als ich in der Schlucht seine Fortsetzung sehe, fällt mir auch die Abzweigung auf. Klar und deutlich mit roten Bändern gekennzeichnet. Oje. Schöner Rundblick dann von oben. Gut dass ich gestern schon unterwegs war, denn jetzt ist die Sonne erstmal weg.
Langsam tuckere ich den Cape Breton Trail lang. Unendliche Mischwälder und kleine Häfen wechseln sich ab. Die Laubfärbung kommt leider nur langsam voran. Ein Wasserfall mit langer Anfahrt entspricht meinen Erfahrungen mit kanadische Wasserfällen jedenfalls nicht. Aber der Leuchtturm macht sich gut in der Landschaft.
Die Wanderung gestern hat doch ganz schön geschlaucht. Waren ca. 25 km und man bedenke den Gegenwind! Hätte ich früher locker weggesteckt. Jammer, Jammer. Also mache ich zur Erholung auf einem Rastplatz ein Schlafpäuschen.
Irgendwann ist der Nationpark zuende und der Sonnenuntergang droht. Wo heute übernachten? Also auf nach Louisburg über Sydney.. Da muss irgendwas historisch wichtiges für Kanada passiert sein. Den Campingplatz davor kann ich aber nicht finden. Und den von Google Maps angegebenen gibt es offensichtlich nicht mehr.
Da, ein Schild mit einem Zeltzeichen! Hatte ich schon vorher gesehen aber nicht die richtige Abbiegung gefunden. Inzwischen ist es dunkel und ich sause erstmal weiter in die Nacht; erstaunt, wie weit 400 Meter sind. Also wieder zurück. Wieder 400 Meter, Provinzpark? Häh? Am Eingang springt ein Ranger aus dem Gebäude und erklärt mir sofort die Selbstregistrierung. Mit Geld – Geld in Tüte und Einwurf in Säule oder mit Kreditkarte – Anruf am Service Telefon. Ich nehme letzteres und lerne mit der freundlichen Dame am anderen Ende wieder jede Menge dazu. Netterweise will sie auch wissen, ob ich schon älter als 16 bin. Die Buchungsnummer kommt dann auf ein ausliegendes Kuvert und ich suche in der Dunkelheit die Stelle mit der 28. Hat der Ränder empfohlen. Nahe an Waschraum und etwas windgeschützt. Windig ist es hier auch wieder. Fast noch mehr als auf Meat Cove.
Und dann, es tut mir so leid für die Umwelt, baue ich mein Zelt im Schweinwerferlicht des laufenden Autos auf. Drehe es sogar noch einmal mit der Fußseite gegen den Wind. Bitte verzeiht mir, oh ihr kanadischen Wälder!
Die Nähe zu den Waschräumen ist top. So verbringe ich den Abend mal wieder windgeschützt und hellbeleuchtet zwischen Toiletten, Duschen und Waschbecken. Und das alles für 35,60 kanadische Dollar. Gute Nacht ihr Lieben.