Das war wieder ein spannender Tag. Obwohl von der Straße neben dem Campingplatz viel Fahrzeuglärm herüberschallte, habe ich gut geschlafen. Beim Frühstück mit der reisenden Oma, stellte sich dann noch heraus, dass das Enkelkind im Schadesweg wohnt, der wiederum eine Querstraße der Steinbeker Straße ist. Als ich das Mädchen darauf ansprach, sagte sie ganz lieb :“Na, dann sehen wir uns ja bestimmt mal.“
Um nicht nicht nur an der Autobahn in Richtung Göteborg zu fahren und in der Hoffnung, etwas Besonderes zu sehen, hatte ich mir den Ort Torslanda als Umweg ausgesucht. Jetzt weiß ich, wo die Volvo Werke angesiedelt sind. Ein Riesengelände, das sogar mit einem Museum ausgestattet ist. Ansonsten präsentierte sich der Speckgürtel von Göteborg ziemlich unspektakulär. Viele Holzreihenhäuser, zumeist rundum mit Lattenzäunen verbarrikadiert. Viel Weiß an denen Wänden und Grün auf den Wiesen.
Beeindruckend fand ich dann die große Brücke zum Centrum der Stadt, die den Götakanal oder vielleicht auch schon die Mündung zur Ostsee überspannte. Ich konnte mich gar nicht sattsehen.
Die Strecke führte dann direkt in den Fischereihafen. So viele Gebäude und Menschen waren allerdings ein gewaltiger Unterschied zu den letzten Tagen. Auf dem Weg zur Oper sah ich, neben dem großen Stena Terminal, auch das Gebäude genauer, das von Weitem wie ein Schiffsoberteil auf mich wirkte. Ist der Skanskaskrapa, ein 22 stöckiges Hochhaus mit allen möglichen Spitznamen. Danach bin ich umgehend zur Centralstation, um meine Weiterreisemöglichkeiten zu überprüfen. Nachdem ein Mann, der laut Warnweste zum Information dort stand, meine Frage so interpretierte, dass ich nach Schottland reisen wollte, schickte er mich unbestimmt „hinter die Busstation“. Dort gäbe es eine Bahngesellschaft, die nach Helsingborg fährt und Fahrräder mitnimmt. Er erwähnte auch irgendetwas, was sich für mich wie Öresund anhörte. Ich bin dann in Richtung seiner ausgestreckten Hand gelaufen, glaubte mich auch zu erinnern, dass wir hier mit dem Flixbus gehalten haben, aber bald war Schluss im Gelände. Ich also wieder in das Bahnhofsgebäude hinein. Jede Menge Shops und Ticketmaschinen, unter anderem auch von Flixbus. Dann sah ich etwas, was wie ein Laden zum Ticketverksuf aussah. Ein freundlicher Mann hat mir auch wirklich für morgen eine Fahrkarte mit Fahrrad verkauft. Das Gleis erfahre ich erst morgen, ich soll wieder vorbeikommen. Interessant. Da der Zug kurz vor Helsingborg stoppt und dann wohl nur noch Busse ohne FahrradmItnahme fahren, werde ich von dort weiter an der Ostseeküste radeln. Somit erübrigt sich zum Glück meine nächtliche Flixbus Fahrt von Göteborg.
Guter Dinge bin ich anschließend zu dem 12 km entfernten Campingplatz geradelt. Fully booked. Tja. Zu spät und nicht vorher angerufen. Also wenigstens die Wasserflasche aufgefüllt und im nahegelegenen ICA die Vorräte ergänzt. Sogar den leckeren Griesbrei habe ich in der hintersten Regalecke entdeckt, nachdem die dazu passenden Erdbeeren schon in meinem Einkaufskorb lagen.
Also wieder zurück in Richtung Göteborg und zum zweiten Mal an einem Naturschutzgebiet vorbeigekommen. Dort eingebogen die Hochlandrinder links liegengelassen und rechts nach einer passenden Sitzgelegenheit zum Abendbrotessen Ausschau gehalten. Und siehe da, auf einem Plan fand sich eine „Windschutzhütte“ direkt oberhalb meines Picknickplatzes eingezeichnet.
Da sitze ich nun, habe doch noch mein Zelt aufgeschlagen, weil die Hütte innen so schwarz ist und unangenehm nach Rauch riecht. Vorhin kam außer den Mücken noch ein junges Pärchen vorbei. Mein Gruß ließ sie aber wieder umgehend abziehen.
Meine Auslegung des Jedermannsrechtes im Naturschutzgebiet ist vielleicht etwas weit gefasst, aber ich bin zufrieden. Gute Nacht.