Kategorie: Urlaub

  • Nova Scotia – Von der Bay of Fundy nach Lunenburg

    So eine Nacht in der Nähe des Wassers kann doch recht feucht sein. Mir ist nachts ziemlich kalt und so ein feuchtes Zelt macht auch wenig Freude. Also ziehe ich  entgegen meiner Daunensacktheorie irgendwann nachts noch eine Schicht extra über.

    Das Flutwasser höre ich ziemlich laut in der Dunkelheit rauschen. Früh ist wieder Ebbe und das Wasser zum Horizont hin verschwunden. Sehr beeindruckend. Später stehen  jede Menge Möwen auf dem roten Schlick. Auf was sie wohl warten?

    Alles verschwunden, Ebbe
    Ebbe am Campingplatz

    Das nächste Highlight ist  ein Leuchtturm. Wieder die  gleiche Bauart und liebevoll restauriert. Über zwei kurze Leitern kann man schnell in die Spitze aufsteigen.

    Leuchtturm
    Leuchtturm bei Walton

    Grande Pre, die historische Welterbestätte, schaue ich mir nur kurz an. Soviel habe ich gestern verstanden, dass die Oberhoheit über das Gebiet auch die Kontrolle über die Atlantikküste von Kanada sicherte und deshalb strategisch so wichtig war. Die Franzosen haben damals verloren und wurden deportiert.

    Die Gegend an der Bay of Fundy ist sehr fruchtbar. Wein, Obst und Kürbisse wachsen hier am besten.  Sieht aus wie im Alten Land bei Hamburg. Die drei gekauften Musterfrüchte werde ich erst später probieren.  Die dazu gegebenen Pflaumen sind noch sehr unreif und verleiden mir weitere Kostproben. Vom Verkäufer erfahre ich jedenfalls, wie ich zu den Giant Pumpkins komme. Das ist ein Farmland der Familie Dill mit unglaublich großen Kürbissen. Diese Größe erreicht man wohl durch den besonderen Samen. Sie werden dann gehegt und gepflegt. Sogar mit Decken wie ein gestrandeter Wal bedeckt (gegen Frost und Rehbisse). Zwei Mütter waren gerade dabei, als Kürbisse angezogene Babys auf eben diesen zu fotografieren.  Hat bei den Kleinen wenig Freude ausgelöst.

    Eine Frau zeigt mit die Liste der weltweit schwersten Kürbisse, die sie führt. Sogar Jemand aus Deutschland ist dabei.

    Giant Pumpkins
    Dill Farmland mit Giant Pumpkins

    Ein bisschen was von der Bay of Fundy möchte ich schon noch sehen. Also fahre ich nach Norden in einen kleinen Hafen. Werde auch langsam hungrig und damit knurrig. Also rein in den Souvenirshop und dort einen kleinen  Lobster bestellt. Mit Kartoffelsalat. Und zack steht ein Tablett auf dem Tisch, ein Hummer wird von der Kassiererin dort hineingesetzt und starrt mich vorwurfsvoll an. Ups, so hatte ich das gar nicht gemeint oder doch? Also ich raus aus dem Shop mit dem Tablett in Richtung Kochstätte. Ist ja schon was anderes, wenn man den, den man später essen will, vorher noch persönlich kennenlernt!

    Kleiner Lobster
    Kleiner Lobster

    Der Koch hat da überhaupt keine Gewissensbisse und schmeißt ihn sofort in seine große Kochmaschine. Als der Hummer wieder bei mir ist, lasse mir von der Kellnerin noch den richtigen Verzehr erklären. Das Angebot vom Nachbartisch für ein Foto mit Hummer lehne ich glatt ab. Ich wars nicht, der Koch hat getan! Trotzdem schmeckt der Lobster gut. Vor allem in dieser passenden Umgebung.

    Auf dem Weg nach Süden in Richtung Lunenburg  komme ich an einem Ort mit Namen New Germany vorbei. Erst denke ich, er ist schon verlassen worden, aber hinter den  ersten leerstehenden Gebäuden folgt eine ganze Stadt. Sogar den Friedhof schaue ich mir an, kann aber keine deutschen Namen auf den alten Grabsteine entdecken.

    New Germany
    New Germany

    Und wieder zieht sich die Fahrt durch die Wälder endlos hin. Wenigstens bin ich mit der Tankfüllung diesmal schlauer und tanke beizeiten. Oder besser lasse tanken mit Full Service.  Ein junger Mann bedient mich. Kostet wohl etwas mehr, aber so mache ich oder besser er alles richtig, bekomme meine Scheibe geputzt und benutze fleißig meine Kreditkarte.

    Als ich auf dem Campingplatz „Top on the Hill“  ankomme, ist die Rezeption schon geschlossen. Ein anderer Camper mit riesigem Wohnbus meint, ich soll einfach bleiben. Mit Code für den Waschraum und WiFi ausgerüstet schlage ich bei untergehenden Sonne mein Zelt zwischen zwei Schweizer Wohnmobilen auf.

    Diesmal schreibe ich den Post im Auto. Die Steckdose im Waschraum funktioniert nicht. Ach, wie bin ich doch von Licht, Strom und WiFi anhängig! Aber zum Glück ist das zumeist verfügbar.

    Camping Lunenburg
    Top on the Hill – Camping in Lunenburg

     

  • Nova Scotia – Der schönere Teil?

    Der neue Tag beginnt einigermaßen windstill und mit wärmendem Sonnenschein. Auf dem riesigen Campingplatz sind wirklich nur ich und ein paar Krähen. Also die Kamerabatterien weiter aufgeladen,  gefrühstückt,  den Parkranger nach dem besten Weg in Richtung Lunenburg gefragt, den parkeigenen Strand besucht und ab auf die Piste. Natürlich wieder in die falsche Richtung.  So kann ich noch einmal das 400 m Schild von gestern bewundern.

    Um die Fahrt um Cape Breton wirklich abzurunden,  nehme ich die Route Fleur de Lis. Und die zieht sich gefühlt unendlich hin. Irgendwann habe ich von den vielen Bäumen links und rechts so die Nase voll, dass ich mir vornehme, beim Verlassen der Insel direkt auf dem Transcanada Highway weiterzufahren. Von dieser Seite mit Küste habe ich genug gesehen. Zumal mich auch die Tankanzeige langsam unruhig macht. Und es kommt und kommt einfach keine Ortschaft vorbei. Nur vereinzelt sind ein paar Häuser zu sehen.

    Wegesrand
    Spaß am Wegesrand

    Dann steht da eine kleine Frau an der Straße und will mitgenommen werden. Ich checke kurz die von ihr ausgehende Gefahr und  halte an. Sie kommt angehechelt und klettert ins Auto. Die Zigarette hätte sie vorher nicht unbedingt rauchen müssen! Egal. Zusammen fahren wir nach St. Peter’s. Eine gerade jetzt auftauchende kleine Tankstelle ignoriere ich dann doch. Ein Plaudertäschchen ist meine neue Weggefährtin jedenfalls nicht.  Vielleicht hat sie der Josef, der gerade aus meinem Lautsprecher jodelt, zu sehr verschreckt.  Danach ist zum Glück Celine Dion zu hören. Die kennt sie. In St. Peter’s will sie aussteigen, was mir ganz entgegen kommt. Habe ich doch dort eine Tankstelle gesehen. Schnell lasse ich das Auto volltanken; geschafft.

    Zur Belohnung gibt’s für mich Fish and Chips. Lecker. So sind beide, die Fahrerin und das Auto, zufrieden und satt.

    Nur ein kurzes Stück noch und es geht runter von Cape Breton Island und ab auf den Highway nach Truro. Manchmal darf man sogar 110 km/h fahren. Sehr praktisch mit dem Tempomat.

    Da ich erst morgen nach Lunenburg fahren möchte,  biege ich vom Highway nach Nordwesten ab und komme zu meiner Freude an einer Touristeninformation vorbei. Vorher hat mich vom Auto aus schon ein riesiger, trocken liegender Flusslauf beeindruckt. Von der Information winkt die „Offen“ Flagge nach mir und lädt mich zum Besuch ein.

    Fundy Tidal Interpretive Center
    Fundy Tidal Interpretive Center

    Mit vielen guten Tipps für die nächsten beide Tage ausgerüstet, fahre ich jetzt an der Küste mit den höchsten gemessenen Gezeiten entlang. Um 18:29 Uhr soll bei Burnthead perfekt die Ebbe auf ihrem niedrigsten Stand zu sehen sein. Vorher besichtige ich noch Kanadas ältesten Laden. Der Sohn des Besitzers gibt mir jede Menge Unterrichtsmaterial für die Kinder in der Osterbrookschule mit. Was für eine Freude auf beiden Seiten!

    Ältester Store in Kanada
    Kanadas ältester Laden mit Café

    Und dann eine nie gesehene Ebbe.

    Burntcoat Head
    Burntcoat Head

    Vor Begeisterung bin ich hin und weg. Überhaupt gefällt mir dieser Teil von Nova Scotia viel besser. Die Laubfärbung ist weiter fortgeschritten, es ist wärmer und der Wind wahrscheinlich gerade in den Highlands unterwegs.

    Die bereits einsetzende Dämmerung macht mir klar, dass ich es bis zu dem vorgeschlagenen Zeltplatz vor der Dunkelheit nicht mehr schaffe. Und das Gesuche gestern muss ich nicht noch einmal haben. Auf der Karte ist an der Strecke ein Zelt eingezeichnet.  Nehme ich. Die Fahrt dahin ist der absolute Tageshöhepunkt! Die Sonne geht gold-rot schimmernd über dem gerade nicht vorhandenen Wasser unter. Wunderschön!

    Endlich kommt der Campingplatz in Sicht.  Schnell runter zum Wasser und die letzten Sonnenstrahlen zusammen mit dem Verwalter bewundert. Herrlich!

    Sonnenuntergang
    Whale Creek Campsite

    Diesmal baue ich im Mondschein das Zelt auf. Geht gut. Übung ist alles.

    WiFi gibt es auch und die etwas abgelegenen Waschräume bieten danach wieder die gewohnt kuschlige Umgebung zum Abendessen und Posts schreiben. Kleine Einschränkung: Sie werden um 22 Uhr abgeschlossen und irgendwie werden meine Posts immer länger. Dann setze ich mich eben ins Auto. Das war ein guter Tag.

     

  • Cape Breton – Die andere Hälfte, rechtsherum

    Pünktlich zum Sonnenaufgang vor 7 Uhr aufgewacht. Windig und sehr frisch; aber im Zelt sozusagen in der ersten Reihe liegend. Ich werde nicht enttäuscht.

    Cape Meat am morgen
    Sonnenaufgang Cape Meat

    Dann das Zelt abbauen und alles ins Auto stopfen. Wie praktisch, dass frau in das Chevrolet alles ohne Weiteres hineinwerfen kann. Daneben steht ein Yaris, den ich eigentlich bestellt hatte. Sieht schon bedeutend mickriger aus.

    Den Wandertrail Nr. 1 will ich heute auf alle Fälle noch gehen. Und laufe nochmal daran vorbei! Erst als ich in der Schlucht seine Fortsetzung sehe, fällt mir auch die Abzweigung auf. Klar und deutlich mit roten Bändern gekennzeichnet. Oje. Schöner Rundblick dann von oben. Gut dass ich gestern schon unterwegs war, denn jetzt ist die Sonne erstmal weg.

    Langsam tuckere ich den Cape Breton Trail lang. Unendliche Mischwälder und kleine Häfen wechseln sich ab. Die Laubfärbung kommt leider nur langsam voran. Ein Wasserfall mit langer Anfahrt  entspricht meinen Erfahrungen mit kanadische Wasserfällen jedenfalls nicht. Aber der Leuchtturm macht sich gut in der Landschaft.

    Leuchtturm
    Leuchtturm auf Cape Breton

    Die Wanderung gestern hat doch ganz schön geschlaucht. Waren ca. 25 km und man bedenke den Gegenwind! Hätte ich früher locker weggesteckt. Jammer, Jammer. Also mache ich zur Erholung auf einem Rastplatz ein Schlafpäuschen.

    Irgendwann ist der Nationpark zuende und der Sonnenuntergang droht. Wo heute übernachten? Also auf nach Louisburg über Sydney.. Da muss irgendwas historisch wichtiges für Kanada passiert sein. Den Campingplatz davor kann ich aber nicht finden. Und den von Google Maps angegebenen gibt es offensichtlich nicht mehr.

    Da, ein Schild mit einem Zeltzeichen! Hatte ich schon vorher gesehen aber nicht die richtige Abbiegung gefunden.  Inzwischen ist es dunkel und ich sause erstmal weiter in die Nacht; erstaunt, wie weit 400 Meter sind. Also wieder zurück. Wieder 400 Meter, Provinzpark? Häh? Am Eingang springt ein Ranger aus dem Gebäude und erklärt mir sofort die Selbstregistrierung. Mit Geld – Geld in Tüte und Einwurf in Säule oder mit Kreditkarte – Anruf am Service Telefon. Ich nehme letzteres und lerne mit der freundlichen Dame am anderen Ende wieder jede Menge dazu. Netterweise will sie auch wissen, ob ich schon älter als 16 bin. Die Buchungsnummer kommt dann auf ein ausliegendes Kuvert und ich suche in der Dunkelheit die Stelle mit der 28. Hat der Ränder empfohlen.  Nahe an Waschraum und etwas windgeschützt. Windig ist es hier auch wieder. Fast noch mehr als auf Meat Cove.

    C s meine Mira River
    Eingang Mira River Provincial Park

    Und dann, es tut mir so leid für die Umwelt,  baue ich mein Zelt im Schweinwerferlicht des laufenden Autos auf. Drehe es sogar noch einmal mit der Fußseite gegen den Wind. Bitte verzeiht mir, oh ihr kanadischen Wälder!

    Aufbauhilfe
    Auch dazu ist ein Auto nützlich

    Die Nähe zu den Waschräumen ist top. So verbringe ich den Abend mal wieder windgeschützt und hellbeleuchtet zwischen Toiletten, Duschen und Waschbecken. Und das alles für 35,60 kanadische Dollar. Gute Nacht ihr Lieben.

    Waschräumen Mira River
    Ladies Washroom
  • Cape Meat -Abenteuer fast ohne Ende

    So eine Nacht im Norden von Nova Scotia kann doch ganz schön kalt sein. Ich schwanke zwischen Hoffnung auf wärmende Wirkung der Daune bei geringer Bekleidung und dem Wunsch, soviel wie möglich anzuziehen.

    Alle schwärmen von Cape Meat im Norden von Nova Scotia. Also nichts wie hin. Vorher schnell noch ein Abstecher zum Strand mit kurzem Bad im Atlantik.

    Atlantischer Ozean
    Definitiv der Atlantische Ozean

    Schon die Fahrt ist überwältigend.

    Atlantik
    Scheune Wiese Atlantik

    Am Straßenende dann ein Restaurant und ein Campingplatz. Bin mir nicht ganz sicher,  ob es noch weiter geht. Also erstmal die lokale Küche ausprobiert und auf Empfehlung Chowder gegessen. Dicke Muschelsuppe.  Naja.

    Chowder
    Chowder

    Auf alle Fälle eine gute Grundlage für die dann folgenden Abenteuer.

    Ebenfalls auf Empfehlung wird der etwas windgeschützten Platz  Nr. 22 am Hang bezogen.

    Camping Platz 22
    Blick auf Atlantik und hoffentlich Sonnenaufgang

    Neue Empfehlung: 20 min Rundweg auf den nächsten Berg. Abzweigung verpasst und das Abenteuer beginnt. Da ich den kurzen Weg eh zu poplig finde, spontan dem Weg 5 zum Cape Lawrence weiter gefolgt. Zieht sich ganz schön hin. Und steinig ist es auch. Mit Barfußschuhen ist das manchmal nicht besonders lustig. Quadfahrer schießen reichlich an mir vorbei und geben in merkwürdigem Dialekt Tipps,  wie ich zum Lighthouse komme. Die haben alle sichtlich ihren Spaß.

    Nach langer Wanderung kommt dann der Leuchtturm vom St. Lorenz Kap in Sicht. Offensichtlich ist hier der St. Lorenz Strom wirklich zuende. Und der Wind schießt mit voller Wicht um die Ecke. Muss mich zum Fotografieren direkt hinter eine Hausruine ducken. Da kann auch niemand wohnen.

    Leuchtfeuer
    Leuchtfeuer St. Lorenz Kap

    Der Turm sieht ja ein bisschen enttäuschend aus, erfüllt in dieser windigen Gegend aber wahrscheinlich super seinen Zweck.

    Dann den Weg 7 gesucht und eine Andeutung von Trampelpfad an der Steilküste gefunden. Es ist gar nicht so einfach, bei diesem Gegenwind auf Kurs zu bleiben. Wie schön wäre es doch,  jetzt mit dem Wind in der anderen Richtung unterwegs zu sein! Traumhafte Ausblicke auf den gegen die Steilküste anbrandenden Atlantik entschädigen mich voll.

    Steilküste Lorenz Kap
    Mit was für einer ungebändigten Kraft der Atlantik auf die Küste trifft

    Immer weiter geht’s an der Küste.  Der Trampelpfad ist mal mehr und mal weniger zu sehen. Ein paar Metallfähnchen sind spärlich vorhanden und vom Wetter gezeichnet. Ich folge der Küste im sicheren Abstand. Tolle Ausblicke,  viel Wind und langsam Zweifel,  ob der Trampelpfad vielleicht von den Elchen stammt, die reichlich ihre Haufen und Hufabdrücke hinterlassen haben.  Ja und siehe da, irgendwann ist der Weg dann auch zuende. Hm. Amerika ist ja auch nicht Deutschland mit seinen Ausschilderungen der Wanderwege. Und hier sehr spärlich besiedelt.

    Also wieder ein Stück zurück und Ausschau nach irgendwelchen Abzweigungen gehalten. Oh, da ist ja ein Fels mit zwei Steinen drauf! Das hat bestimmt was zu bedeuten. Juhu! Dahinter ist eine Boje angebunden.  So fliegt sie garantiert nicht weg und ich habe sowas schon am Anfang des Weges gesehen. Das muss mein Weg 7 sein!

    Später  sind jede Menge rote Bänder zur Markierung in den  Bäumen. Bin auch echt froh darüber und muss spontan an den Songit den „Yellow ribbon on the old oak tree“ denken.

    Auf einmal steht da ein Rind im Wald. Interessant.  Als es mir spontan hinterher läuft,  ist es mit meiner Freude und dem Lied schnell vorbei. Die Variante -Andrea geht vor und ich bleibe zurück-   findet es nicht akzeptabel. Das ist jetzt aber schon unangenehm für mich,  zumal die Hörner zum Schubsen benutzt werden. Also ich ab hinter ein paar Bäumchen. Vielleicht ist das ja zu piekrig am Schnäuzchen. Scheint auch so, aber trotzdem werde ich um die Bäume herum beschnuppert und verfolgt. Will es vielleicht Streicheleinheiten, wie die Kühe in den Alpen? Jetzt kommen auch noch die Hörnchen zum Einsatz. Ich liebe Bäume.  Vor allem,  wenn ich mich dahinter verstecken kann und sie mein „Schutzschild“ sind. Also spielen wir das Baumspiel eine Weile und ich versuche durch die Büsche weiter zu kommen.  Aggressiv sind wir beide nicht. Sonst könnte es aber auch was erleben!  Naja, stimmt so nicht, bei der Größe und Länge meines Gegenübers.. Der kleine Stock in meiner Hand ist offensichtlich ganz von alleine dahin gekommen.  Am meisten stört es mich,  dass die Zeit für die Rückkehr zum Campingplatz bei Tageslicht knapp wird. Und auf einmal wendet sich mein neuer Weggefährte zum Weiden einem grünen Pflänzchen zu. Jetzt nichts wie weg! Buh, ein bisschen Angst hatte ich doch.

    Weiter geht es im Sauseschritt und ungehindert den breiter werdenden Weg entlang.  Der sich dann  gefühlt ewig hinzieht und mal rumpelig und mal gut laufbar ist. Als es dunkel wird und ich die Stirnlampe aktivieren will, habe ich nur 2 der 3 notwendigen Batterien mit. Schlecht vorbereitet und umsonst mitgeschleppt. Zum Glück hat die Powerbank auch eine Lampenfunktion. Als sich der Wanderkreis zum Weg 5 schließt, bin ich froh, auf dem richtigen Weg zu sein. In der Dunkelheit komme ich endlich  auf dem Campingplatz an. Sogar der Verwalter ist noch da und muss sich erst einmal meine Abenteuergeschichte anhören.

    Was für ein Tag!

     

     

  • Cape Breton Highland National Park

    Ein Tag fast ohne Regen. Abschied von der schönen Unterkunft mit vielen freundlichen Menschen. Es hat mir dort gut gefallen.

    Bear Lake Hostel
    Bear Lake Hostel

    Und ab geht es zum Cape Breton Highlands National Park of Canada. Wegen des 150. Jahrestages von Kanada ist dieses Jahr der Eintritt in die Parks kostenlos. Nach gemütlicher Fahrt dann am Parkeingang eine Übersichtskarte geholt und dort die Empfehlung für dem Skyline Trail bekommen.

    Cape Breton
    Cape Breton Highlands NP

    Die Wanderung ist wirklich spektakulär. Viele schöne Aussichten auf den St. Lorenz Golf. Leider ohne Sonne. Und die Laubfärbung kann auch gerne noch ein bisschen stärker sein.

    Skyline
    St. Lorenz Golf von der Skyline aus gesehen

    Es wird langsam kalt. So um die 9 Grad Celsius. Da suche ich mir schnell noch einen Campingplatz in der Nähe von Cape North. Hide Away Campsite. Auch nicht viel billiger als das Hostel. Mal schauen wie kalt die Nacht im Zelt wird. Aber dazu habe ich es ja mit. Am besten springe ich mit dem Schlafsack direkt aus dem Auto in das Zelt.

    Camping
    Hide Away Campsite mit Blick auf den Atlantischen Ozean? Naja, nicht wirklich. Aber die Richtung stimmt.

    Vorher noch an dem Feuer der Platznachbarn mein Brötchen getoastet und über mein Ziel für den nächsten Tag gesprochen.  Meat Cove.

    Jetzt wird langsam kalt hier. Aber für  WiFi sitze ich such schon mal in der frostigen Nacht.

  • Nova Scotia  – Eine Annäherung

    Nova Scotia – Eine Annäherung

    Halifax – Internationales Hostel.  Mädchenzimmer. Drei der Mädels sind definitiv über 80 Jahre alt. Wahnsinn, wie reisefreudig die Kanadier auch noch im hohen Alter sind.  Natürlich habe ich ein oberes Bett. Die anderen waren cleverer und haben sich ein unteres vorbestellt. Bei den Problemen,  die ich beim Herunterklettern habe, ist das auch okay. Vielleicht ist meine Technik so ohne Leiter aber auch noch nicht ganz ausgefeilt. Interessant sind die kleinen Schalen,  in denen die Bettenbeine stehen. Hält das Krabbeltierchen ab?  Meine polnische Bekanntschaft aus dem Zug hat zusätzlich noch ein paar Bisse vorzuweisen.  Sowas sammele ich mir zum Glück nur in norwegischen Hostels auf.

    Hostelbett in Halifax
    Kletterbett im Keller

    Trotzdem gut geschlafen, bis das Müllauto seiner Tätigkeit vor unserem Kellerfenster nachgeht. Und gar nicht mehr aufhören will! Die Hälfte der Mitschläferinnen  ist da schon wieder weg. Eine Dame, die es am längsten im Bett ausgehalten hat, ist, wie sich später herausstellt, auf ein Hörgerät angewiesen. Laufen kann sie auch nur schleppend und ihre Tablettenkiste sieht der von Tante Edith sehr ähnlich. Sie liebt Halifax so sehr und kommt deshalb immer wieder.

    Halifax hat mich nicht so beeindruckt.  Eine schöne Seepromenade mit vielen Baustellen. Dazu eine freundliche Touristeninformation, in der mir die Cape Breton Highlands wärmstens empfohlen werden. Da wollte ich eigentlich nicht hin, weil sie soweit entfernt sind! Aber dort soll es den schönsten Trail der Welt geben. Der Cabot Trail.

    Seaside Halifax
    Seepromenade in Halifax

    Also schnell mit dem Bus ohne passendes Geld zum Autoverleiher. Dort einen upgegradeten Wagen entgegen genommen und ab zum Transcanada Highway.

    Auto in Kanada
    Mein neuer Gefährte

    Es geht schneller als gedacht, wenn auch mehr und mehr im Regen. Hm, wie wird das wohl im Zelt werden. Da ist ja die Übernachtung im Auto noch angenehmer.  Dank Internet finde ich noch ein schönes Hostel mit freiem Bett. Schnell was zu Essen gekauft und schon ist wieder ein Tag vorbei.

    Auf dem Weg
    Auf dem Weg nach Cape Breton

     

  • Mit der Bahn durch Kanada

    Endlich raus aus der Sommerhitze in Montreal. 28 Grad draußen und drinnen im September sind unerträglich.

    Mit dem Zug von Saint Lambert nach Halifax auf der Halbinsel Nova Scotia.

    Warten auf den Zug
    Station St. Lambert

    Verspätung schon in Montreal. Dazu technische Probleme und schon sind wir 2 Stunden hinter dem Fahrplan zurück.

    Der Zug ist komfortabel und sollte in 22 Stunden ankommen. So zuckelt er  langsam durchs Land.

    Zwei Lokomotiven ziehen uns nach Halifax
    Doppelte Lokomotive vor unserem Zug

     

     

     

     

     

     

    Waggon der VIA Railway auf dem Weg nach Halifax
    So sieht es im Waggon aus

    Herrliche Landschaft, beginnende Laubfärbung.

     

  • Familie, Geschichte und Gegenwart

    Wer sind wir? Woher kommen wir? Wieviel erträgt ein Mensch? Wie wird Geschichte weitergegeben?

    Mensch ärgere dich nicht! Lange nicht gespielt.  Das Gleiche mit Halma. Tante Edith kann sich nicht erinnern, es je gespielt zu haben und gewinnt trotzdem.

    (mehr …)

  • Familientag in St. Lambert

    Ja, es ist immer noch im die 30 Grad Celsius in Montreal.

    Viele Familiengeschichten, zwei Spaziergänge. Ein Gartenbeet. Lampionblumen im Überfluss.

    Vergangenheit, Familie, verschwundene Ortsnamen. Geschichte. Kummer und Trauer. Zukunft und Liebe. Glück und Zufriedenheit.  Angst und Sorge. Vergeltung und verzeihen.

    Das eigene Gärtchen in St. Lambert
    Vor ihrem kleinen Gärtchen
  • Marathontag

    Herrlicher Sonnenaufgang auf der Jaques-Cartier Brücke. Tausende Mitläufer. Große Hitze.  Uninteressante Umgebung.  Kaum Zuschauer. Wenig Begeisterung.  Keine Gespräche mit anderen Läufern. Erinnert mich an La Reunion. Vielleicht hat es auch mit meiner Unkenntnis der französischen Sprache zu tun.

    Danach mit der Metro nach Longueile und zu Fuß in Luftlinie zu Tante Edith. Hat ganz schön lange gedauert. Aber ich habe einen guten Überblick über die Gegend auf dem Weg bekommen.

    88. in meiner Altersklasse, 6000. gesamt, 2000. Frau. 2:16. Ist okay. Einen Marathon hätte ich nicht geschafft.

    Vor dem Marathon
    Alles bereit für den Marathon