Eine Lichterfahrt auf dem Wasser? Was für eine schöne Idee! Für so etwas bin ich immer zu haben.
Fünf oder sechs Paddler von uns wollen sich auf den Weg zum HKC machen. Burckhardt denkt gleich laut über die Schmuckmöglichkeiten für sein schwimmendes Gefährt nach. Ich gehe im Kopf auch meine Beleuchtungsteile durch. Da sind zwei Stirnlampen, 2 bis 3 Taschenlampen und ein rot leuchtendes Armband. Nicht viel, aber ein Anfang.
Also frohgemut nach Hause und weiter Pläne machen.
An so einem Kajak gibt es ja keinen Stecker, das heißt, etwas Batteriebetriebenes muss her. Zusammen mit einem Fachverkäufer durchstöbere ich die Elektroabteilung des nächsten Baumarktes und wir haben viel Freude dabei. Schließlich entscheide ich mich für zwei gelbleuchtende Lichterketten und 4 Lichterkugeln, die in allen Farben leuchten können.
Kaum mit dieser Beute Zuhause angelangt, erreicht mich Michaels Nachricht, dass sich die Beteiligung von Schwalbe an der Lichterfahrt gerade auf mich reduziert hat. Oh je, wie denn das ohne Auto?
Bedauernd sehe ich auf meine strahlende Lampeninvestition und erkenne sofort meine einmalige Chance: Ich werde das Kajak mit meinem schönen neuen Bootswagen von der Bille über das Berliner Tor zur Alster kutschieren und dort voll illuminiert in das Planschbecken des HKC eintauchen. Zur Absicherung recherchiere ich vorher noch die Ausstiegmöglichkeit beim Wasserwerk und entdecke einen mit grünem Teppich belegten, wunderbar Andrea-gerechten Steg.
Also bereite ich meine Leuchtelemente vor, aktiviere mein Lieblingskajak „Good Luck“ und ab geht´s zum Berliner Tor.
Ich bin allerdings ein bisschen enttäuscht, dass man mir bei meinem Landgang nicht mehr Aufmerksamkeit widmet. Wann sieht man in Hamburg denn schon einmal ein gelbes Kajak auf der Straße mit einer strahlenden Schieberin dahinter?
Kaum beim HKC angekommen ist klar, dass wir mit den großen Kanus fahren werden. So kommen meine Lichteffekte jetzt an einem 6er Kanu gut zur Geltung. Komplettiert mit diversen Weihnachtbaumbeleuchtungen und Knicklichterstäben sind wir ein herrlicher Anblick. Drei wunderschön geschmückte Boote und ein Kajak schwimmen auf den Alsterkanälen bis zum Stadtparksee und wieder zurück. Die Stimmung wird durch zeitweises Akkordeonspiel und norddeutsche Lieder noch romantischer.
Ein schöner warmer Abend auf der dunklen Alster, ein reichhaltiges Büfett beim HKC und ein nächtlicher Rückschub zum Berliner Tor; dann beginnt für mich der vielleicht schönste Teil des Ausflugs: Ich paddle alleine auf der Bille durch die Nacht. Das habe ich so noch nie gemacht!
Meine Stirnlampe ist nicht besonders wirkungsvoll, also mache ich sie aus. Diverse Abfälle und Fässer schwimmen an mir vorbei. Einem umgestürzten Baum kann ich gerade noch rechtzeitig ausweichen.
Und wieder geht ein schöner Tag mit neuer Paddelerfahrung zu Ende.